webcodr

Menlo Park, start your photocopiers ...

… oder warum Software-Patente und Patentkriege scheiße sind.

Gestern habe für die Share-Funktionen von Twitter, Google+ und Facebook jeweils ein Modul nach dem CommonJS-Standard gebaut, um sie in meinem privaten Weblog zu nutzen.

Daran ist nun nichts besonders, wenn ich nicht eine kleine Entdeckung gemacht hätte. Offenbar hat Facebook den nötigen JavaScript-Code von Twitter kopiert oder Twitter von Facebook.

Quelltext vom Twitter

!function(d, s, id) {
	var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0];

	if(!d.getElementById(id)) {
		js = d.createElement(s);
		js.id = id;
		js.src = "//platform.twitter.com/widgets.js";
		fjs.parentNode.insertBefore(js, fjs);
	}
}(document, "script", "twitter-wjs");

Quelltext von Facebook:

(function(d, s, id) {
	var js, fjs = d.getElementsByTagName(s)[0];
	if(d.getElementById(id)) return;
	js = d.createElement(s);
	js.id = id;
	js.src = "//connect.facebook.net/de_DE/all.js#xfbml=1";
	fjs.parentNode.insertBefore(js, fjs);
}(document, 'script', 'facebook-jssdk'));

Zwecks der Lesbarkeit habe ich die Funktionen entsprechend formatiert.

Selbst Nicht-Programmierern dürften die Ähnlichkeiten kaum entgehen. Die Variablennamen sind identisch und sogar die Art der URL-Angabe ohne Protokoll. Selbst das if-Conditional und damit die Methode das externe JavaScript nicht zweimal einzubinden, stimmen überein – nur die Schreibweise ist etwas anders.

Aus meiner Sicht geht dieses Vorgehen das vollkommen in Ordnung. Man muss nicht ständig das Rad neu erfinden. Gerade Programmierer tun das sehr gerne, obwohl es nur selten notwendig ist.

Twitter und Facebook sind Technologie-Vorreiter, neben Google die zwei wichtigsten im gesamten Netz – warum sollten sie also nicht gegenseitig voneinander profitieren? Auch wenn es nur um einen Code-Schnippsel geht, der externe JavaScripts lädt.

Andere Firmen (Hallo, Oracle!) holen selbst bei wesentlich geringeren Quelltext-Ähnlichkeiten gleich die Klage-Keule raus. Durch die Möglichkeit in den USA Patente auf Software zu bekommen, ist sowas sogar oft von Erfolg gekrönt …

Ich bin kein Verfechter von Open Source, auch wenn ich es grundsätzlich für eine gute Sache halte. Noch bin ich der Meinung, dass Software ein Allgemeingut wäre und jedem kostenlos zur Verfügung stehen müsse.

Jedem Entwickler muss das Recht zustehen, sein Produkt zu verkaufen und es schützen zu dürfen. Im Fall von Trivial-Patenten, geht es nicht mehr darum.

Man will nur noch der Konkurrenz schaden und Geld rausholen, obwohl man selbst oft mehr als genug hat. Firmen werden gekauft, um an die Patente zu kommen und anschließend andere Firmen mit Klagen zu überziehen.

Egal, ob Apple, Samsung, Motorola (Google), Nokia oder sonst wer. Hört endlich auf damit! Keiner eurer Kunden will Import-Verbote, absurd hohe Patentabgaben für verkaufte Geräte oder sonstige Auswüchse euer Advokaten-Armeen.

Aus Apples Sicht ist Android ein geklautes Produkt. Objektiv gesehen kann man dem sogar in Teilen zustimmen. Nur: na und?

Apple hat gute Ideen, Google hat gute Ideen. Nutzt sie, um euch gegenseitig zu verbessern und stellt diese lächerlichen Grabenkämpfe ein, die euch letztlich mehr schaden als nützen.

Responsive Bilder mit WordPress

Aktuell wage ich erste Gehversuche mit responsiven Layouts in meinem WordPress-Theme. Ziel der Übung ist ein smartphone-taugliches Layout. Leider macht einem WordPress die Arbeit bei Bildern unnötig schwer.

Automatische Bildskalierung mit CSS

Bilder müssen in responsiven Layouts automatisch mit der Breite des Anzeigegeräts skalieren. Feste Breiten würden hier zwangsläufig zu Darstellungsproblemen führen. Das klingt nun komplizierter als es ist. Mit drei Zeilen CSS lassen sich Bilder abhängig von der Breite ihres Eltern-Elements automatisch skalieren.

img {
	max-width: 100%;
}

Ein Bild darf also maximal so breit werden, wie seine vorgesehene Weite. Schrumpft das Eltern-Element durch Verkleinern des Viewports, wird das Bild automatisch mitskaliert. Wir müssen uns also um nichts weiter kümmern, da die Browser den Rest erledigen.

Problemfall WordPress

Leider klappt die automatische Skalierung in WordPress nicht. Wenn man in einem Beitrag Bilder einfügt, setzt WordPress automatisch das width- bzw. height-Attribut auf das img-Element. Sobald auch nur eines von beiden gesetzt ist, wird eine automatische Größenanpassung verhindert. Die Attribute müssen also weg.

Wie immer, gibt es dafür zig verschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise könnte man die überflüssigen Element-Eigenschaften per jQuery-Einzeiler entfernen. Wirklich schön ist das aber nicht. Es wäre doch viel besser, wenn man WordPress dazu bringen könnte, den Quelltext gleich ohne width und height auszuliefern.

Dank des Hook-Systems in WordPress geht das mit ein paar Zeilen Code in der Datei functions.php des Themes:

add_filter('the_content', 'removeImageDimensions');

function removeImageDimensions($html) {
	return preg_replace('/(width|height)=\"\d*\"\s/', '', $html);
}

Die Funktion removeImageDimensions() entfernt per regulärem Ausdruck unsere unerwünchten Gäste width und height. Mittels add_filter() wird der WordPress-Funktion the_content() (gibt den Inhalt eines Beitrags aus) unsere neue Funktion als Ausgabefilter zugewiesen. WordPress führt nun bei jedem Aufruf von the_content() unsere neue Funktion removeImageDimensions() aus, die den Rückgabewert von the_content() entsprechend verändert.

Damit steht responsiven Bildbreiten nun nichts mehr im Weg.

Retina-Display-taugliche Icons mit CSS-Hintergrundbildern

Besitzer von Apple-Geräten mit Retina-Displays kennen das Dilemma: auf vielen Seiten sehen Hintergrundbilder, insbesondere Icons, reichlich unscharf aus. So erging es mir gleich doppelt mit meinem privaten Blog. Dank neuem iPad und MacBook Pro, vermatschen die Icons für externe Links.

Es gibt verschiedene Lösungsansätze für dieses Problem, beispielsweise Icons in vektorbasierten Formaten (SVG), die beliebig in jeder Pixeldichte skalieren können.

Da ich die verwendeten Icons nur als Bilder vorliegen habe, kommt diese Lösung nicht in Betracht. Dank CSS-Media-Queries ist das aber kein großes Problem.

Media-Queries?

Ein Media-Query ermöglicht es, innerhalb eines Stylesheets diverse Informationen zum aktuellen Anzeigegerät abzufragen. Dazu gehören unter Anderem die Minimal-Breite, die Ausrichtung (Portrait, Landscape), der Gerätetyp (Screen, Projection etc.), das Bildverhältnis oder in diesem Fall besonders wichtig, das Verhältnis zwischen vorhandenen und tatsächlich dargestellten Pixeln.

Was machen eigentlich Retina-Displays?

Retina-Displays verdoppeln die Auflösung, während die dargestellten Elemente gleich groß bleiben. Bei normalen Displays ist dieses Verhältnis 1:1. Eine Grafik mit 100 Pixeln Breite wird also mit 100 Pixeln auf dem Monitor dargestellt. Auf Apple-Geräten mit Retina-Displays verdoppeln sich die 100 Pixel auf 200 Pixel – das Verhältnis beträgt also 2:1.

Ist eine Grafik in der notwendigen Auflösung nicht verfügbar, wird das vorhandene Bild hochgerechnet und wirkt unscharf. Mit einem Media-Query können wir dem Browser eine höher aufgelöste Version zur Verfügung stellen, die genau das verhindert.

An die Arbeit

@media only screen and (min--moz-device-pixel-ratio: 2),
only screen and (-o-min-device-pixel-ratio: 2),
only screen and (-webkit-min-device-pixel-ratio: 2),
only screen and (min-device-pixel-ratio: 2) {
	#content article .content p a.external {
		background-image: url("icons/external-url-32.png");
		background-size: 16px auto;
	}
}

Da die Media-Query-Eigenschaft min-device-pixel-ratio noch nicht vollständig in allen Browsern implementiert ist, setze ich die entsprechenden Präfix-Versionen vorher ein. So kann man sichergehen, dass die proprietäre als auch die standardisierte Eigenschaft greifen – je nach aktuellem Stand der Browser-Implementation.

Mozilla greift hier zu einer recht seltsamen Präfix-Syntax, während Opera und Webkit sich an das bewährte Schema halten. Ob und wann der Internet Explorer die Eigenschaft unterstützt, konnte ich bisher nicht herausfinden.

Wie oben schon beschrieben, ist das Verhältnis von tatsächlichen Pixeln zu dargestellten Pixeln 2:1, daher wird es in der Bedingung mit einer 2 angegeben.

Innerhalb des Media-Queries kann ganz normales CSS verwendet werden. Ich tausche nun einfach das bisherige Hintergrundbild (16 x 16 Pixel) durch eine größere Version (32 x 32 Pixel) aus und setze die Größe des Hintergrundbildes auf 16 Pixel. Ansonsten würde der Browser eine falsche Annahme treffen und das Bild auf 64 x 64 Pixel hochrechnen. Damit wäre alles für die sprichwörtliche Katz.

Das war’s schon. Sofern man ein passendes Gerät hat und der Browser die Media-Query-Eigenschaft unterstützt, bekommt man nun ein schön hoch aufgelöstes Icon zu sehen, das um Welten besser aussieht als der hochgerechnete Pixelmatsch.

PHP-Autoloader nach dem PSR-0-Standard

Wenn’s um das Schreiben eines Autoloaders in PHP geht, kochen viele Entwickler gern ihr eigenes Süppchen. Sofern nun mehrere gleichzeitig aktiv sind, kann das zu Problemen führen und ggf. sogar dafür sorgen, dass eine Alternative gesucht werden muss.

Die PHP Framework Interoperability Group (kurz FIG) hat sich dieses Problems angenommen und eine Spezifikation für Autoloader entwickelt, die Interoperabilität sicherstellt.

Der PSR-0-Standard besteht aus ein paar recht simplen Regeln, die sich sehr einfach umsetzen lassen und z.T. sicher schon von vielen genutzt wurden:

  • Ein qualifizierter Namespace hat folgende Struktur \<Vendor Name>\(<Namespace>\)*<Class Name>
  • Jeder Namespace hat einen Haupt-Namespace (Vendor Name)
  • Jeder Namespace kann beliebig viele Unter-Namespaces besitzen
  • Jeder Namespace-Separator wird in einen DIRECTOR_SEPARATOR konvertiert, wenn aus dem Dateisystem geladen wird
  • Das Zeichen “_” (Underscore) wird in einen DIRECTORY_SEPARATOR konvertiert und hat keine spezielle Bedeutung.
  • Der qualifizierte Namespace inkl. Klasse bekommt die Endung “.php” angehängt, um die Datei zu laden.
  • Namespaces, Vendor Names und Klassennamen dürfen alphabetische Zeichen in jeder Kombination aus Groß- und Kleinschreibung enthalten.

Beispiel-Implementation

<?php

namespace WebCodr;

class Loader {

    public static function registerAutoloader() {
        return spl_autoload_register(array ('WebCodr\\Loader', 'load'));
    }

    public static function load($class) {
        if(substr($class, 0, 7) !== 'WebCodr') {
            return;
        }

        $libraryRoot = realpath(__DIR__ . '/../');
        $classFileName = str_replace(array('\\', '_'), DIRECTORY_SEPARATOR, $class) . '.php';
        $fileName = realpath($libraryRoot . DIRECTORY_SEPARATOR . $classFileName);

        if(is_readable($fileName)) {
            include_once($fileName);
        }
    }
}

Die Klasse stellt zwei statische Methoden bereit. Mit Loader::registerAutoloader() wird die Methode Loader::load() als SPL-Autoloader registriert.

Loader::load() prüft zuerst, ob sich die angeforderte Klasse überhaupt in Namespace WebCodr befindet. Falls dies nicht der Fall ist, wird durch den leeren Rückgabewert signalisiert, dass die Klasse mit diesem Autoloader nicht geladen werden kann und die SPL geht zum nächsten registrierten Autoloader über.

Anschließend wird der Pfad zur Klasse zusammengesetzt und die Datei mittels include_once() eingebunden. Optinal könnte man im Fehlerfall natürlich noch eine Exception werfen.

Aufruf des Autoloaders

<?php

include_once('Loader.php');
\WebCodr\Loader::registerAutoloader();

Fazit

PSR-0 ist schnell und einfach implementiert. Für neue Projekte gibt es also keinen Grund, sich nicht daran zu halten. In bestehendem Code könnte es recht aufwendig sein, den Standard umzusetzen – je nach dem, welche Benamungsschemata und Verzeichnisstrukturen bereits verwendet werden.

Man sollte den Aufwand aber nicht scheuen. Was bringt einem schon die tollste Library oder ein cooles Framework, wenn es aufgrund eines schlecht implementierten Autoloaders, kaum eingesetzt werden kann?

IHK != agile

Während der Berufsschule wird einem klassisches Projekt-Management eingetrichtert und immer wieder betont wird, wie wichtig das doch wäre. Dabei wird natürlich nach dem Wasserfallmodell vorgegangen, Gantt-Diagramme gezeichnet (wer braucht bei einer IT-Ausbildung schon Rechner?), mit Netzplänen die Dauer einzelner Schritte in Tagen ausgerechnet (von Hand wohlgemerkt, dementsprechend falsch sind die dann auch meistens) oder die Schüler auf andere Weise mit Dingen malträtiert werden, die zunehmend für die Software-Branche als unbrauchbar betrachtet werden.

Bei Software-Projekten nach dem Wasserfallmodell vorzugehen, hat sich immer wieder als nicht praktikabel herausgestellt. Für Bau-Ingenieure, bei denen sich alles vorher planen und ausrechnen lässt, mag das wunderbar funktionieren.

In der Software-Entwicklung lässt sich aber nun mal nichts vollständig planen. Schon gar nicht zeitliche Angaben, wie sie die IHK für das Projekt auf eine halbe Stunde genau will.

Unvorhergesehene Dinge treten immer auf. Dabei können ganze Lösungsansätze vollkommen eliminiert werden und die Arbeit von Tagen, manchmal sogar Wochen war vergebens.

Oft verursachen selbst keine Fehler große Verzögerungen. Darum versagen klassische Modelle. In solchen Situationen sind sie zu starr und erlauben keine angemessene Reaktion, um das Problem schnell anzugehen. Seit mittlerweile 20 Jahren werden Alternativen entwickelt bzw. setzen sich zunehmend durch.

Agil arbeiten

Als Software-Projekte immer größer bzw. komplexer wurden und damit auch die Probleme durch klassisches Projektmanagement, entstanden die Überlegungen zu agilen Entwicklungsmethoden. Sie sind deutlich flexibler und leichtgewichtiger als klassische Prozesse und widmen sich auch den sozialen Aspekten der Software-Entwicklung.

An dieser Stelle tiefer in das Thema einzusteigen, würde den Rahmen deutlich sprengen, daher verweise ich auf die Blogs meiner Kollegen Dominik Jungowski und Peter Roessler sowie Agile42.

Auch wenn ich erst seit dem Wechsel zu Chip Online mit agiler Entwicklung in Berührung gekommen bin, möchte ich nicht mehr darauf verzichten.

Ich durfte vorher oft genug erleben, wie herkömliche Methoden versagt haben und mir als Programmierer nur Steine in den Weg legten, während agile Methoden Spaß machen und darauf ausgelegt sind, dass ich meine Arbeit angenehmer und besser erledigen kann.

Genau darum verstehe ich auch nicht, warum während der Ausbildung Dinge gelehrt werden, die in jeder größeren längst Software-Schmiede abgeschafft wurden.

Zumal es auch öfter der Fall sein dürfte, dass Auszubildende eigentlich agil in ihrem Betrieb arbeiten, aber in der Berufsschule mit klassischem Projektmanagement konfrontiert werden.

Man sollte noch darauf im Lehrplan eingehen, aber als Negativbeispiel um die Vorteile agiler Entwicklung aufzuzeigen.

Ich wage sogar zu behaupten, dass ein Auszubildender aus unserem hausinternen Workshop zu agilen Methoden innerhalb eines Tages mehr mitnehmen kann, als nach den 60 Tagen Berufsschule des ersten Jahres, in denen Projektmanagement, Wasserfallmodell & Co über sie herfallen.

Übrigens: auch den Lehrern könnte etwas mehr Agilität nicht schaden. Es ließen sich ganz andere Wege beschreiten, die Spaß machen und den Schülern Wissen viel effektiver bzw. dauerhaft vermitteln können … aber das ist ein anderes Thema, über das ich evtl. in einem weiteren Eintrag genauer eingehen werde.

PHP-Tip: Limonade

Wer sich schon mal mit Symfony oder ähnlichen PHP-Frameworks beschäftigt hat, kam sicher schnell zur Erkentnis, dass das die Dinger zwar viel können und generell eine tolle Sache sind, aber hohe Einstiegshürden haben bzw. viel Einarbeitungszeit benötigen, sowie für viele Projekte einfach überdimensioniert sind.

In Ruby hätte man für solche Fälle z.B. Sinatra: übersichtlich, klein, schnell und flexibel. Mit Limonade gibt es so ein Micro-Framework nun endlich für PHP, mit dem sich auch ähnlich elegant entwickeln lässt.

Es reicht eine Datei in ein Script einzubinden, die .htaccess-Datei anzupassen und schon kann man loslegen:

<?php

require_once 'vendors/limonade.php';

// lambda function (>= PHP 5.3)
dispatch('/hello/:name', function() {
    $name = params('name');

    return "Hello, {$name}";
});

run();

Das war es schon. Den ganzen Rest erledigt Limonade und das war noch lange nicht alles, was es kann. Die Routen-Definitionen können beispielsweise auch Wildcards oder reguläre Ausdrücke enthalten. Als Callback lassen sich selbstverständlich auch Objekte bzw. deren Methoden aufrufen (auch statisch) oder man gibt in klassischer Manier einen Funktionsnamen als String an.

Dazu gibt es eine Template Engine mit partiellen Templates, Capture-Möglichkeiten, JSON-Unterstützung, Hooks und Filtern.

Alles davon lässt sich ohne große Einarbeitung sofort nutzen. Natürlich muss man die integrierte Template Engine nicht nutzen und kann auch stattdessen einfach Twig oder Smarty verwenden.

Schnellere Websites mit RequireJS

Script-Elemente sind Blocker im Rendering-Prozess. Browser arbeiten den Quelltext einer Seite von oben nach unten durch. Wenn ein script-Element auftaucht, muss es erst ausgeführt werden, bevor der Browser sich um den nachfolgenden Quelltext kümmern kann. Externe JavaScripts können aus diesem Grund massiven Einfluss auf die Ladegeschwindigkeit einer Seite haben, auch wenn die eigentliche Website schon längst vom Web-Server an den Browser ausgeliefert wurde.

Falls ein externes Script auf einem langsamen Server liegt, muss der Browser warten, bis er es komplett abgerufen und ausgeführt hat. Sollte das aufgerufene Script gar nicht mehr vorhanden sein, wartet der Browser seine Timeout-Einstellung ab, bis er weitermacht. Sicherlich hat jeder schon mal gesehen, dass eine Website nur bis einem gewissen Teil angezeigt wird und erst nach ein paar Sekunden der Rest dargestellt wird. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit, war dies ein nicht mehr vorhandenes oder nur sehr langsam ladendes JavaScript.

Asynchrones Abholen findet erst nach dem Rendern der Seite statt und blockiert daher nichts. Dazu lässt sich bei konsequentem Nutzen von RequireJS der Einsatz von script-Elementen weitgehend vermeiden. Im Idealfall gibt es nur noch ein script-Element, das RequireJS lädt und ein weiteres Script startet, um die gesamte JavaScript-Funktionalität einer Seite zu initialisieren.

Konfiguration

Hier ein simples Beispiel einer Require-JS-Konfiguration mit jQuery:

(function() {
    require.config({
        paths: {
            'jquery': 'libs/jquery/jquery-1.7.1'
        }
    });

    require(['jquery'], function(jQuery){
      jQuery.noConflict();
    });
})();

Zuerst wird RequireJS so konfiguriert, dass jQuery mittels des Keywords “jquery” geladen werden kann. Im Konfigurations-Objekt “paths” wird dafür als Attributsname “jquery” und als Wert der Pfad (ausgehend vom Verzeichnis des Scripts) zu jQuery gesetzt. Anschließend wird require() aufgerufen und als erster Parameter wird ein Array mit den aufzulösenden Abhängigkeiten erwartet – hier jQuery. Man kann hier ein unter “paths” gesetztes Keyword, den Pfad oder auch externe JavaScripts über die URL angeben. Falls es sich um ein Modul handelt, wird auf die Dateiendung “.js” verzichtet.

Im zweiten Parameter wird eine Callback-Funktion definiert, deren Aufruf unmittelbar nach dem Laden der Abhängikeiten stattfindet. Als Parameter folgen hier die Rückgaben der angeforderten JavaScript-Dateien. In diesem Fall ist es ein jQuery-Objekt, das sogleich in den No-Conflict-Modus versetzt wird, um nicht mit evtl. anderen geladenen Bibliotheken zu kollidieren. Dieses Verfahren ist besser bekannt als Dependency Injection.

Module

RequireJS bietet über die Modul-Definition eine elegante Lösung, Programmbestandteile zu kapseln und Abhängigkeiten (z.B. jQuery) aufzulösen. Aktuell setze ich hier drei Module ein, die Funktionen für einzelne Beiträge (Syntax Highlighting, Lightbox etc.) übernehmen sowie das Tracking über Piwik bzw. Google Analytics starten.

Alle Module sind so aufgebaut, dass sie Abhängigkeiten in Form von Bibliotheken oder anderen Modulen erst auflösen, wenn sie gebraucht werden. Gleichzeitig stellt RequireJS sicher, dass eine Abhängikeit nur einmal geladen wird und für jedes andere Modul zur Verfügung steht.

Ein Beispiel-Modul:

define(['jquery'], function($) {
    var exports = {};

    exports.init = function() {
        $('body').append('<h1>Hello World!</h1>');
    }

    return exports;
});

Mit define() wird die Moduldefinition gestartet. Anschließend passiert das gleiche, wie in der Funktion require(). Zuerst werden die Abhängigkeiten als Array definiert, danach startet eine Dependecy Injection in die Callback-Funktion. An dieser Stelle wird ein Dollarzeichen als Parameter für die Abhängigkeit verwendet, um jQuery wie gewohnt einsetzen zu können. Anschließend wird das Objekt “exports” mit der Methode init() erstellt und zurückgegeben. Wird das Modul an anderer Stelle über require() geladen und das exports-Objekt in die Callback-Funktion injiziert, kann man in ihr die init-Methode aufrufen und damit das Modul starten. Natürlich es ist aber auch möglich, darauf zu verzichten und innerhalb der Modul-Callback-Funktion direkt Code auszuführen.

Um ein Modul an anderer Stelle mit require() zu laden, gibt man den Pfad, ausgehend vom Verzeichnis der RequireJS-Konfiguration, zum Modul an. Wie vorhin schon beschrieben, muss man hierbei auf die Dateiendung “.js” verzichten.

Zu guter letzt muss RequireJS selbst samt Konfiguration geladen werden:

<script src="js/libs/require/require.js" data-main="js/config"></script>

Ein simples Script-Element hierzu genügt – am besten unmittelbar vor dem schließenden body-Element. Zusätzlich wird mit dem Daten-Attribut “main” noch der Pfad zur Konfiguration mitgegeben. RequireJS bindet das entsprechende JavaScript automatisch ein und startet sie.

Fazit

RequireJS ist ein mächtiges Tool, das alleine schon durch die Kapselung in verschiedene Module dem Entwickler sehr viele Vorteile bringt. Durch die immer größer werdende Komplexität von Web-Sites bzw. Web-Applikationen sind andere Formen der Organisation notwendig geworden, die in anderen Programmiersprachen schon von Anfang an vorhanden waren.

Dank der Module mit ihren von RequireJS automatisch aufgelösten Abhängigkeiten durch Dependency Injection, lassen sich schnell und einfach, neue Funktionalitäten in eine Website implementieren, ohne weitere script-Elemente in den HTML-Quelltext einfügen zu müssen.

Bis auf RequireJS selbst werden alle definierten Abhängigkeiten bzw. Module asynchron geladen, ohne das Rendern der Seite zu blockieren. Da Browser asynchrone Anfragen parallel abarbeiten können, werden insgesamt alle Scripts schneller geladen und früher ausgeführt, als es bei einer traditionellen Verwendung von JavaScript möglich wäre.

Das Ergebnis ist ein großer Vorteil für alle Beteiligten. Für den Nutzer wird eine Website mit viel JavaScript deutlich schneller dargestellt, während die Funktionalitäten im Hintergrund nachgeladen werden, ohne dass man etwas davon bemerkt. Aus Sicht der Entwickler bietet RequireJS eine elegante Möglichkeit, schnelle neue Funktionen zu entwickeln, Abhängigkeiten einfach aufzulösen und durch die Module strukturierter zu arbeiten.

Abgesehen von TypeKit und Disqus laufen alle JavaScript-Bestandteile dieser Seite als Modul. Zwar lässt sich TypeKit problemlos als Modul umsetzen, nur werden die Schriften erst nach dem Rendern der Seite geladen. Für etwa eine halbe Sekunde sind die Fallback-Schriften zu sehen, erst dann die über TypeKit-Schriften dargestellt. Da das nicht Sinn und Zweck von TypeKit und Euch Leser irritiert, wird TypeKit klassisch im head-Element vor den Stylesheets geladen.

Disqus ist dagegen als Wordpress-Plug-In eingebunden und darauf würde ich auch nur sehr ungern verzichten. Ich könnte das Plug-In zwar anpassen, aber damit wäre die Update-Fähigkeit dahin. Da Disqus seine Scripts selbst asynchron lädt, sehe ich auch keine Notwendigkeit, den ganzen Aufwand zu betreiben und Module zu schreiben. Allerdings habe ich andere Plug-Ins wie die Lightbox und das Syntax Highlighting rausgeworfen und durch RequireJS-Module ersetzt, die nun fester Bestandteil des Themes sind. Geladen werden sie aber nur, wenn auch Beiträge vorhanden sind, die eine der Funktionen brauchen.

Falls ich Euch Interesse zu RequireJS geweckt habe, könnt Ihr meine Implementierung inkl. eine Ladesystems für Module aus dem HTML-Quelltext heraus im GitHub-Repository meines Wordpress-Themes anschauen oder auch einen Fork erstellen, um damit selbst entwickeln zu können. Falls jemand Ideen oder Verbesserungen hat, ich freue mich über jede Anregung und jeden Pull-Request in GitHub.

Upload-Probleme mit PHP via FastCGI

Als ich eben eine neue Galerie in mein privates Weblog hochladen wollte, begrüßte mich bei jedem Versuch ein HTTP 500, besser bekannt als Internal Server Error. Die Meldung ist absolut nichtssagend und es lässt nur über Log-Dateien rausfinden, was eigentlich passiert.

Das Problem besteht offenbar seit dem Umzug auf einen virtuellen Server bei Host Europe mit Ubuntu 10.04 LTS und Plesk zur Verwaltung. In Plesk wird PHP standardmäßig via mod_php in den Apache eingebunden. Da das aber u.U. Rechteprobleme zwischen dem Apache-User und dem FTP-User bei von PHP angelegten Dateien geben kann, lasse ich PHP via FastCGI laufen. Das braucht zwar mehr RAM, hat aber den Vorteil, dass der PHP-Prozess und FTP-Zugang über den gleichen Nutzer laufen. Im Gegensatz zu suPHP funktionieren damit auch Opcode Caches wie APC und es muss nicht für jede Anfrage auf ein Script ein neuer PHP-Prozess gestartet werden.

Nach etwas Recherche, war die Ursache aber schnell klar. Um mit FastCGI arbeiten zu können, verwendet der Apache das Modul mod_fcgid, das folgenden Fehler auslöst:

mod_fcgid: HTTP request length 1019250 (so far) exceeds MaxRequestLen
(131072)

Sprich: sämtliche HTTP-Anfragen, deren Länge mehr als 128 KB beträgt, werden durch FastCGI nicht zugelassen. Wie man sieht, war der Request knapp 1 MB groß, was bei größeren Bildern in ordentlicher Qualität schnell passiert.

Um das Limit zu erhöhen, muss man in die Modul-Konfiguration unter /etc/apache2/mods-available/fcgid.conf eingreifen und folgenden Eintrag hinzufügen bzw. entsprechend verändern:

MaxRequestLen 2097152

Damit wird die Beschränkung auf 2 MB erhöht. Sollte für die meisten Zwecke mehr als ausreichen. Anschließend muss der Apache neu gestartet werden, damit die Änderung wirksam wird.

Sublime Text 2

Als Entwickler ist man ja immer auf der Suche nach noch besseren Werkzeugen, um seine Arbeit schneller, besser und schöner zu erledigen. Das wichtigste Tool dafür ist ein guter Editor. Unter OS X setzte ich immer auf TextMate und falls kein Mac zur Verfügung stand, war Notepad++ unter Windows das Mittel der Wahl.

Leider wird TextMate kaum noch weiterentwickelt. Der letzte Release ist Monate her und TextMate 2 grenzt schon fast an Vaporware. Im Büro (sowohl früher als auch jetzt bei Chip) habe ich nun seit über einem halben Jahr auch einen Mac, daher kommt Notepad++ nicht als Alternative in Frage. Diverse Versuche mit Wine bzw. WineBottler haben sich als Schuss in den Ofen erwiesen.

Zu meinem großem Glück bin ich dann zufällig über Sublime Text 2 gestolpert. Zuerst dachte ich, es wäre nur ein billiger TextMate-Klon, aber weit gefehlt. Das Ding ist richtig toll.

Warum? Darum:

  • Läuft unter OS X, Windows und sogar Linux.
  • Kann von Haus aus eine Menge, ohne überladen zu sein (gutes Syntax-Highlighting, umfangreiche Suchfunktionen, Code-Folding, Code Completion etc.)
  • Bis ins letzte Detail konfigurierbar (nur über JSON-Files, keine GUI bisher).
  • Erweiterbar über sog. Packages, die es für so ziemlich alles gibt, von ActionScript über Git bis Zen Coding (ein Großteil der TextMate Bundles ist kompatibel!)
  • Sehr schnell und keine Probleme mit extrem langen Zeilen (TextMate gerät da teilweise unglaublich ins Stocken bishin zum Absturz).
  • Tabs (ja, die kann TextMate auch, aber nur innerhalb von Projekten).
  • Regelmäßige Updates.

Wie effizient man mit Sublime Text und ein paar kleinen Tools entwickeln kann, zeigt Andrey Tarantsov in einem sehr schönen Video. Da zeigt sich auch mal wieder, dass für Web-Entwickler OS X immer noch die beste Plattform ist — viele Tools gibt es für Windows schlichtweg nicht. Mal davon abgesehen, dass Arbeiten mit einem Terminal immer noch eine Qual ist. Cygwin ist hier zwar ein Segen, aber auch nicht allmächtig, da es nicht für alles wichtige kompatible Versionen gibt (Stichwort Ruby Gems …).

Da Sublime Text 2 Shareware ist und beliebig lange getestet werden kann, rate ich jedem Entwickler ihn zumindest auszuprobieren — es lohnt sich. Und wer schon immer einen TextMate-ähnlichen Editor für Windows oder Linux gesucht hat: hier ist er!